Nützlinge & Schädlinge

Ameisen – Formicidae

Steckbrief – Ameisen (Formicidae)

allgemeiner Name Ameisen
Wissenschaftlicher Name Formicidae
Klasse Insekten (Insecta)
Ordnung Hautflügler (Hymenoptera)
Größe ca. 0,6 mm – 20 mm
Gewicht ca. 2 – 12 mg
Lebensdauer / Alter 2 Monate – 20 Jahre
Aussehen / Farben schwarz, braun, rot, gelb
Lebensraum weltweit, sehr unterschiedlich
natürliche Feinde Vögel, Menschen
Nützlinge / Schädlinge beides

Nützlich / Schädlich

schädlich bei / als: im Haus(halt), Terrassen, Sandfugen

Nützlinge

Nützlinge gegen: Nematoden (Nematoda), Fadenwürmer

Beschreibung

Ameisen gehören in freier Natur und damit auch im Garten einfach dazu. Sie werden zur Familie der Insekten und dort zu den Hautflüglern gezählt. Über 13.000 verschiedene Arten von Ameisen sind derzeit bekannt. Die ältesten Ameisenfunde in Form von Fossilien sind mehr als 100 Millionen Jahre alt und stammen noch aus der Kreidezeit. Wenn wundert es da, dass sich Ameisen auch in unserem Garten wohl fühlen. Obwohl sie im Garten eher zu den Nützlingen zählen, sind sie ungebetene Gäste im Haushalt. Wer eine Ameisenstraße in der Wohnung oder im Haus entdeckt, tut gut daran sich schnell um die neuen Freunde zu kümmern. Wir zeigen was bei und gegen Ameisen hilft.

 

Wie Ameisen leben und aussehen

Ameisen leben in der Regel in Staatenverbünden. Die Staaten setzen sich aus drei unterschiedlichen Kasten zusammen:

  1. Fruchtbare Weibchen = Königin
  2. Fruchtbare Männchen
  3. Arbeiterinnen

Durch den arbeitsteiligen Staatenaufbau ergeben sich auch unterschiedliche Körperbau-Varianten der Ameisen. So sind die Königinnen eines Ameisenstaates in der Regel größer als die übrigen Ameisen. Im Gegensatz zu den anderen Ameisenweibchen sind die Eierstöcke der Königinnen voll ausgebildet, was zur Folge hat, dass ihr Hinterleib sehr groß ist. Das Nervensystem, vor allem das Gehirn der Königin ist dagegen deutlich weniger gut ausgeprägt.

Die Ameisen weisen zudem die typische Wespentaille auf. Sie ernähren sich grundsätzlich auf räuberische Art und Weise, haben aber auch Pflanzensäfte als Nahrung angenommen und es gibt sogar Arten, die sich auf die Ernährung mit Samen spezialisiert haben. Lediglich reine pflanzenfressende Arten der Ameisen gibt es nicht. Ausnahme bilden hier die Blattschneiderameisen, die auf den Pflanzen Pilze züchten. Damit verwerten sie nicht die eigentliche Pflanze.

Von welchen Nahrungsmitteln sich Ameisen in freier Wildbahn ernähren, lässt sich nur schwer feststellen. In der Regel verwenden sie zahlreiche verschiedene Nahrungsquellen, je nach Angebot. Sie werden deshalb auch gerne als Allesfresser bezeichnet. Das stimmt allerdings nur bei einigen wenigen Arten, wie der Roten Feuerameise oder der Pharaoameise. Diese Ameisen sind dann auch als klassische Schädlinge im Garten anzusehen. Weitere Ameisenarten lassen sich in folgende Gruppen unterteilen:

  1. Räuber und Aasfresser
  2. Samenfresser
  3. Samensammler
  4. Diebe
  5. Pilzzüchter

 

Fortpflanzung der Ameisen

Für die Fortpflanzung der Ameisen werden die geflügelten Männchen benötigt, die man häufig beim Hochzeitsflug beobachten kann. Sie entstehen einzig und allein aus dem Grund, die Jungkönigin zu befruchten. Nach der Befruchtung wirft die Königin ihre Flügel ab. Die Eiablage findet allerdings erst nach der Winterstarre statt. Dafür muss sich die Königin zunächst drei bis acht Tage aufwärmen. Anschließend legt sie mehrere 100 Eier täglich. Häufig handelt es sich bei den ersten Eiern um solche, aus denen Jungköniginnen und fruchtbare Männchen schlüpfen. Zu spät geschlüpfte Königinnen hätten es einfach zu schwer, einen neuen Staat zu gründen und so für den Fortbestand der Gattung zu sorgen.

Dabei kann die Königin alleine entscheiden, welches Ei sie in ihren Eileitern mit der Samenspritze besprüht. Anhand dieser Entscheidung ergibt sich, ob ein Weibchen oder ein Männchen aus dem Ei schlüpft. Unklar ist bisher allerdings noch, wie die Königin diese Entscheidungen trifft. Die Eipflege übernehmen dann die Arbeiterinnen, die die Eier dafür in spezielle Brutkammern transportieren, wo optimale Luftfeuchtigkeit und Temperaturen herrschen.

Die Larven sind meist weiß oder gelblich gefärbt und erinnern von der Form her an Maden. Sie werden von den Arbeiterinnen entsprechend gefüttert, bis sie sich verpuppen. In diesem Stadium nehmen die Ameisen keine Nahrung mehr auf. Je nach Art dauert das Puppenstadium unterschiedlich lange, 14 Tage sind aber mindestens anzunehmen. Die Puppenkokons werden erneut von den Arbeiterinnen an günstige Standorte gebracht und dort noch einige Zeit versorgt, bis der Chitinpanzer ausreichend gehärtet und gefärbt ist.

 

Ameisen als Nützlinge im Garten

Grundsätzlich sind Ameisen im Garten gern gesehene Gäste. Sie halten das ökologische Gleichgewicht und tun viel Gutes. So tragen die fleißigen Tierchen etwa Unkrautsamen davon, so dass aus diesen gar kein neues Unkraut im Garten entstehen kann, welches der Gärtner nur wieder zeitaufwändig jäten müsste. Kleine Raupen, Schnecken und Möhrenfliegen sowie die Eier schädlicher Insekten im Garten werden von den Ameisen weggetragen. Daraus können sich dann keine für den Garten wirklich schädlichen Insekten bilden. Auch verstorbene kleine Tiere im Garten werden von den aasfressenden Ameisen verzehrt.

Für einige Pflanzenarten sind Ameisen sogar überlebenswichtig. Sie können sich nur fortpflanzen, wenn die Ameisen ihre Samen verteilen. Typische Beispiele dafür sind:

  • Schlüsselblumen,
  • Lavendel,
  • Veilchen oder
  • Borretsch.

Wenn diese Pflanzen sich dann anderswo ansiedeln, können sie dort wieder Vorteile für andere Pflanzen mit sich bringen. Daher sind Ameisen sowohl in der freien Natur als auch im Kultur-Garten sehr nützlich.

 

Ameisen als Schädlinge im Garten

Gleichwohl können Ameisen auch zu Schädlingen im Garten werden. Allerdings liegt die Interpretation immer im Auge des Betrachters. So siedeln sich Ameisen oft an Stellen an, an denen sie den Menschen nicht genehm sind, etwa unter Steinstufen oder Terrassen. Dadurch kann es zur Aushöhlung von Plattenwegen kommen oder es entstehen Erdnester auf dem Rasen.

Zum „Schädling“ können Ameisen auch werden, wenn sie Fressfeinde von Blattläusen abhalten. Die Blattläuse sondern den Honigtau ab, der zu den wichtigsten Nahrungsquellen für Ameisen gehört. Die Ameisen „melken“ die Blattläuse und beschützen sie im Gegenzug vor deren Fressfeinden, wie etwa Marienkäfern.

 

Ameisen als Schädlinge im Haushalt

Vor allem Ameisen, die sich im Haushalt ausbreiten, werden häufig als Schädlinge angesehen. Es gibt nur wenige Ameisenarten, die sich bei der Nahrungssuche auch in die vom Menschen bewohnten Gebäude verirren. Sind sie aber erst einmal da, werden sie nur schwer wieder eliminiert werden können. Vor allem die reichlich vorhandenen Lebensmittel im Haushalt ziehen die betreffenden Ameisenarten magisch an. Im Haushalt werden Ameisen durch die Ameisensäure, Bisse und den Befall von Lebensmitteln ebenfalls zum Schädling.

 

Hausmittel gegen Ameisen einsetzen

Gegen Ameisen können verschiedene Hausmittel zum Einsatz bekommen. Bewährt haben sich folgende Varianten:

  • Lavendel
  • Kaffeesatz
  • Backpulver
  • Abgestandenes Bier mit Honig
  • Algenkalk

 

Nützlinge gegen Ameisen

Ebenfalls können Nützlinge gegen Ameisen eingesetzt werden. Hier sind vor allen Dingen die Nematoden zu nennen. Die winzigen Fadenwürmer, die auch als Älchen bekannt sind, werden lediglich 0,8 Millimeter lang. Die Ameisen fühlen sich von den Steinernemafeltiae so gestört, dass sie freiwillig ihre Nester mitsamt der Brut an einen anderen Standort verlegen. Die Nematoden werden in einem Gel angeboten, welches in Wasser aufgelöst werden kann. Es kann anschließend direkt auf die Ameisenstraßen oder –haufen gegeben werden. Die Nematoden sind etwa vier bis sechs Wochen wirksam und sollen gegen alle Arten von Ameisen helfen.

 

Ameisen bekämpfen

Die einfachste Form der Bekämpfung von Ameisen ist deren Umsiedlung. Mithilfe eines Blumentopfs werden die Nester wenigstens 30 Meter umgesetzt. Der Blumentopf muss dafür mit Holzwolle gefüllt und über das Nest gestülpt werden. Anschließend heißt es abwarten, bis die Ameisen ihr Nest in den Topf umgeschichtet haben. Anschließend kann das gesamte Gefäß einfach umgesetzt werden – aber Achtung: Nicht mit bloßen Händen anfassen.

Außerdem können im Handel erhältliche Kontaktgifte verwendet werden. Sie müssen als Köder ausgelegt, von den Arbeiterinnen ins Nest gebracht und von der Königin gefressen werden. Diese Variante sollte allerdings eher die Ausnahme bleiben. Um einen erneuten Ameisenbefall zu verhindern, sollten ätherische Öle, etwa von Lavendel, Zitrone oder Teebaum, auf die alte Neststelle aufgetragen werden.

Generell kann ein naturnaher Garten dabei helfen, die Zahl der Ameisen im Zaum zu halten. In diesem sind auch natürliche Fressfeinde der Ameisen vorhanden, wie Spinnen, Raubwanzen, Käfer oder Tausendfüßler. Ebenfalls können kleine Gartenteiche, die Amphibien, Reptilien oder kleinen Schlangen, Fröschen und Kröten eine Heimat bieten, sinnvoll bei der Bekämpfung von Ameisen sein. Weiterhin gibt es einige Vogelarten, die zu den natürlichen Fressfeinden der Ameisen gezählt werden. Beispiele dafür sind der heimische Specht, der Hausrotschwanz oder das Rotkehlchen.

Bjørn

Autor, Unternehmer, IT-Spezialist, Hobby-Selbstversorger, Organisator, der Denker, Fotograf, Webdesigner Lieblingsthemen: Garten, Vorräte, selber machen, Kompost
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