Nützlinge & Schädlinge

Zecken

Schildzecke: Gemeiner Holzbock, Igelzecke, Schafzecke und die Auwaldzecke

Zecken in die Kategorie “Nützling & Schädlinge” einzusortieren, wird vielleicht dem Thema nicht ganz gerecht. Sind Zecken im klassischen Sinne keine Schädlinge für den Garten selbst. Aber sie können schwerwiegende Krankheiten und Infektionen übertragen (u.a. FSME, Borreliose ) , weswegen das Wissen rund um Zecken ein wichtiger Bestandteil ist, und damit durchaus in die Kategorie Schädlinge einzusortieren ist. Sind doch wir Menschen, sowie unsere Haustiere und unsere Nutztiere im Visier der Zecken. Nicht jede Zecke überträgt Krankheiten, aber die die es tun, übertragen schwerwiegende Infektionen die Tier, als auch Mensch, Jahre nachhaltig beeinflussen können, und schwere Komplikationen mit sich bringen können. Daher Obacht und große Vorsicht vor Zecken.

Zecken gehören für uns als Selbstversorger, leider mit zum Alltag im Garten, sowie in Haus und Hof. Egal ob im Hof, an den Tieren oder vielleicht sogar bei uns Menschen, sobald es etwas wärmer wird (meist ab 8-10 °C) erwachen Zecken aus ihrer Winterruhe und begeben sich auf die Suche nach einem Wirt. Feuchtigkeit, Regen spielt dabei eine große Rolle für diese Tiere. D.h. fast immer wenn es feucht wird, werden Zecken ein Thema. Und ganz ehrlich, wer zieht die Hosen nicht hoch und streift durchs halbhohe Gras, sobald die Sonne raus kommt?

Zecken (Ixodida) gehören zu den Gliederfüßer (Arthropoda), in die Klasse der Spinnentiere (Arachnida), genauer zur Unterklasse der Milben (Acari).

 

Lebensraum und Verbreitung von Zecken

Zecken  sind generell weltweit verbreitet und kommen überall dort vor, wo die betreffende Zecken Art ihre Wirtslebewesen finden. Die Verbreitung einzelner Arten hingegen hängt von der Verbreitung der jeweiligen Wirte ab, sowie einer Kombination der Umweltfaktoren aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Die meisten Familien der Lederzecken beschränken sich auf die Tropen und sind hier zu Land in Deutschland weniger anzutreffen. Aber Vorsicht vor Zecken im Urlaub, gerade in sonnigen Regionen neigen wir zu einer leichten Bekleidung, und bieten damit eine große Angriffsfläche für Zecken.

Die Taubenzecke, ist wie der Name schon sagt eher an Tauben und anderen Vogelarten interessiert.

In Deutschland treffen wir vor allem die Schildzecke:

  • Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus),
  • Igelzecke (Ixodes hexagonus),
  • die Schafzecke (Dermacentor marginatus)
  • und die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) an.

Der gemeine Holzbock ist die Zecke die am häufigsten den Menschen angreift. Die Auwaldzecke kommt eher in Süddeutschland vor. (» alle Zeckenarten sind weiter unten in der Übersicht)

Aber auch wenn Zecken generell bestimmte Wirtsarten bevorzugen, sind sie in Zeiten der Nahrungsknappheit nicht mehr so wählerisch und werden so ziemlich alles anfallen, was ihnen eine Nahrungsgrundlage = Blut bietet. Hier zählt dann für die Zecke wirklich: first comes, first serves

Lebensraum von Zecken

Zecken lieben es feucht, warm und werden in der Regel ab 10-11 C aktiv. Also kurz gesagt: Meist ist ab März / April mit Zecken zu rechnen, in milden Jahreszeiten aber auch schon ab Februar und die Zeckensaison dauert meistens bis Oktober / November an. Besondere Trockenheit versuchen Zecken zu meiden und ziehen sich zurück z.B. unters Laub, in den Waldboden oder anderen feuchten Verstecken. Dadurch ist es auch zu erklären das bei einem Sommerregen, nach einer trockenen Periode, die Zeckenstiche explosionsartig ansteigen. Wenn der Lebensraum das her gibt und Zecken entsprechende Wirte finden, kommen sie auch in Regionen von 1500 bis 2000 Meter über dem Meeresspiegel vor. Immer vorausgesetzt sie finden hier Wirte, bei denen sie sich an ihrem Blut bedienen und vermehren können. Blut ist sozusagen die Lebensgrundlage, das Elixier zum überleben und vermehren.

Zecken bevorzugen feuchte und warme Lebensräume. Zecken leben im freien, bevorzugt am Waldrand, in Wäldern sowie in Gärten aber auch auf Wiesen, in Stadtparks oder an Flüssen, Bächen und auf landwirtschaftliche Flächen. Zecken bewegen sich am Boden, in Wiesen und Gräsern sowie im Unterholz und Waldboden. Sie klettern dabei an Halmen, Ästen und Zweigen hoch, meist aber nur bis zu einer Höhe von 1,50m, wo sie sich dann auf die Lauer legen einen Wirt zu finden (Mäuse, Igel, Vögel, Katzen, Rehe, Kühe, Menschen).
Ungemähte Wiesen sind quasi das Schlaraffenland für Zecken. Gerade in Monokulturen und oder auf Weideflächen brauchen sie fast nur zu warten bis ihr Wirt vorbei kommt. Das ist auch der Grund warum Katzen, die in halbhohes Gras gerne umherschweifen und jagen, dann oftmals mit Zecken wieder heimkommen.

 

Zecken fallen nicht von den Bäumen – ein Mythos
Das Zecken von Bäumen fallen ist ein allgemeiner Irrtum. Das hat einfache Gründe, sie können nicht soweit sehen (fühlen, wahrnehmen) und haben nicht die Energie so hoch hinaus zu klettern. Wenn Zecken irgendwo rauf klettern, meist bis zu einer Höhe von max. circa 1,50m, sehen Sie ihr Opfer (Wirt) nicht mehr so gut und oder können ihn kommen sehen. Im Gras oder Gebüsch können die Vibrationen viel besser von den Zecken wahrgenommen werden.
Zecken haben zwei Strategien ihren Wirt zu finden, was ihren Lebensraum mit begründet und erklärt. Die einen sind Jäger und sind aktiv auf der Suche nach ihrem Wirt. Die jeweils anderen Zeckenarten (die meisten in Deutschland) klettern auf Pflanzen, Büschen, Hecken und lauern auf ihren Wirt. Sie halten sich dabei mit ihren Hinterbeinen fest und strecken ihre Vorderbeine weit hinaus. Zecken reagieren dabei auf Vibration, Temperaturänderungen sowie auf verschiedene Geruchsreize. Zecken haben verschiedene chemische Sinne die ihnen dabei helfen, sich an alles zu heften was an ihnen vorbeistreift.
und auch wenn man es nicht glauben mag, Zecken sind ja so winzig klein, sind sie alles andere als langsam. Eine Zecke hat zwar nicht unendlich viel Ausdauer, aber in kürzen Zügen und Strecken können sie richtig fix sein.

 

 

Zeckenarten in Deutschland im Überblick

 

Gemeiner Holzbock

Zoologischer Name: Ixodes ricinus
Familie: Schildzecken (Ixodidae)
bevorzugter Lebensraum:
Laubwald, Mischwald, Waldrand, Gräser, Wiesen, Garten
Besonderheiten: Weit verbreitet, häufig, benötigt Feuchtigkeit
Sticht Menschen: ja, mit am häufigsten

Auwaldzecke

Zoologischer Name: Dermacentor reticulatus
Familie: Schildzecken (Ixodidae)
bevorzugter Lebensraum: Büsche, Bäume, offene Flächen, Waldlichtungen, Wiesen, Wandrand, Brachen – vorwiegend im Osten und Süd-Westen von Deutschland
Besonderheiten: erträgt Trockenheit, findet sich auch in Überschwemmungsgebieten
Sticht Menschen: Ja, eher selten

Igelzecke

Zoologischer Name: Ixodes hexagonus
Familie: Schildzecken (Ixodidae)
Vorkommen: ganz Deutschland
Besonderheiten: Lebt verborgen in Bauten oder Gängen ihrer Wirte

Sticht Menschen: Ja, eher selten
Überträger von Krankheitserregern:  Überträgt Borrelien und FSME-Virus

Schafzecke

Zoologischer Name: Dermacentor marginatus
Familie: Schildzecken (Ixodidae)
bevorzugter Lebensraum: überwiegend südlich vom Main, Gebieten mit Schafbeweidung, Wiesen- und Grasflächen (nicht zu feucht), Waldrand
Besonderheiten: Bevorzugt sommerwarme Flächen, erträgt Trockenheit
Sticht Menschen: Ja, eher selten
Überträger von Krankheitserregern: unklar

Taubenzecke

Zoologischer Name: Argas reflexus
Familie: Lederzecken (Argasidae)
bevorzugter Lebensraum: ganz Deutschland, punktuell in Gebäuden, an Taubenbrutplätzen
Besonderheiten: sehr widerstandsfähig, kann mehrere Jahre ohne Nahrung auskommen, gegen klimatische Extreme
Sticht Menschen: Ja, gelegentlich
Überträger von Krankheitserregern: unklar

 

 

Verlag: Firstlevel Media
Autor / Redaktion: bp, flmg
Bildnachweis / Credits: #54250453 – ©RistoH

Bjørn

Autor, Unternehmer, IT-Spezialist, Hobby-Selbstversorger, Organisator, der Denker, Fotograf, Webdesigner Lieblingsthemen: Garten, Vorräte, selber machen, Kompost
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