Was ist Selbstversorgung?
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Ein Selbstversorger ist jemand, der versucht, sich selber-zu-versorgen. Nach dem heutigen Verständnis bezeichnet Selbstversorgung eine Person, die autonom (=unabhängig von Personen, Gemeinschaften oder Institutionen) versucht zu leben, also quasi das genaue Gegenteil von in den Laden gehen und kaufen. Ein Selbstversorger versucht in allen Teilen des Lebens, für sich selber zu sorgen und stellt mit dieser Unabhängigkeit neue/alte Werte auf, verbindet aber auf jeden Fall einen großen Anteil Freiheit damit, und übernimmt Verantwortung für sich und seinen Lebensraum.
Jetzt genießt der Begriff Selbstversorger/Selbstversorgung in der heutigen Zeit ein sehr breites Spektrum an Definitionen. Die einen sagen, wenn ich in Urlaub fahre und für mich selber sorge, bin ich Selbstversorger. Für den anderen ist Selbstversorgung mit Hof, Land und eigenen Tieren verbunden. Der Dritte guckt vielleicht komisch und fragt: Meint ihr, das, was früher jeder gemacht hat und sich heute „Landwirt“ nennt? Im Grunde meint es alles, wobei ich gerne den Urlauber mal ausklammern möchte, wenn auch Camping für den einen oder anderen dem ziemlich nahe kommt.
Selbstversorgung ist für uns das, was früher einmal in ländlichen Regionen gang und gäbe war. Die eigene, erschaffende Lebensgrundlage durch die eigene Produktion von Lebens- und Nahrungsmitteln sowie selbst erschaffende Produkte, die vielleicht zum Handel, Tausch oder der Nützlichkeit im Leben dienen. Die Konservierung von Lebensmitteln zur Haltbarmachung, sowie die Produktion von Gebrauchsgütern aller Art stellen den Mittelpunkt des Verständnisses dar. Ganz grob kann man vielleicht auch sagen: Alles, was man selbst zum Leben braucht oder brauchen kann. Oder anders ausgedrückt: Selbstversorgung ist das, was man macht, wenn man nicht mehr in den Laden gehen und alles kaufen kann.
Und Selbstversorgung fängt da an, wo es euch Spaß macht. Es gibt dabei kein richtig und falsch. Wenn jemand einen kleinen Garten hat, ist das genau so richtig, wie wenn jemand 10.000 qm Acker pflügt und seine Saat in den Boden bringt. Ob nun jemand Hühner hält oder seine Marmelade selber einmacht. In allem ist ein Teil Selbstversorgung und es ist alleine eure Entscheidung wie viel „Selbst“ ihr euch wünscht und tut.
Abgrenzung zur heutigen Zeit
Das, was früher einfach notwendig war, um zu überleben, erlebt in der heutigen Moderne einen neuen Trend und Aufschwung. Wir finden es gut, denn es geht um mehr als die Kräuter auf der Fensterbank, den Garten vor der Haustür aber auch nicht (oder vielleicht doch?) den völligen Ausstieg. Es ist vielleicht nicht unmöglich, völlig autark zu leben und sich sein Leben unabhängig zu gestalten. In vielen Zügen ist es erst einmal nicht einfach, und es dürfte sich in der Regel schwierig gestalten, wirklich alle Bereiche und Bedürfnisse aus eigenen Bemühungen abzudecken. Es liegt aber auch an jedem selbst, wie weit er/sie die Selbst-Versorgung für sich definieren möchte.
Wir sind zu großen Teilen mit dem Leben in der Natur entfremdet und welcher stadtlebende Mensch kann so einfach ein Tier schlachten und danach essen, wenn er jenes über Monate gefüttert und ihm in die Augen geschaut hat? Aber genau darum geht es mit in der Selbstversorgung. Einerseits um das eigene Sorgen, auf der anderen Seite um die Neuaufstellung von Werten und die Definition von was will ich und was will oder kann ich nicht? (bzw. auch – was möchte ich und halte ich für richtig und falsch?)
Ich stelle die These auf, wenn ein jeder, der heute zum Discounter geht und sich 3 Nackensteaks für rund zwei Euro kauft, sein Fleisch selber schlachten müsste, käme nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch.
Wenn wir uns bewusst wären, wie die Massen an Nahrung heute zu Teilen hergestellt werden, wir würden es nicht mehr essen können oder wollen.
Es wird zunehmend mehr Menschen wichtig, die Frage der Herkunft und die der Inhalts- und Schadstoffe zu stellen. Der Verbraucher scheint zunehmend das Vertrauen zu Herstellern und Produkten zu verlieren, was mit ein Grund für den Trend der Selbstversorgung und des selber Machens sein dürfte.
Geschichtlicher Ursprung der Selbstversorgung
Im Grunde kann man den Jäger und Sammler unserer Vorzeit schon als Selbstversorger bezeichnen. Als die Jäger und Sammler aber sesshaft wurden, anfingen Ackerbau zu betreiben und Vieh zu halten gingen eben auch weitere Bereiche mit in das Thema Selbstversorgung ein. Heute würden wir sagen, dass die Bereiche der Versorgung von Strom, Wasser, Wärme und Co. mit Bestandteile der Selbstversorgung sind. Und so machten sich unsere Vorfahren auch schon früher die Gedanken, was kann ich wie haltbar für schlechte und kalte Jahreszeiten machen?
Selbstversorgung fängt im Garten an
Selbstversorgung fängt im Garten an. Ein Großteil der Lebensmittel (Grundnahrungsmittel) kommt heute noch genau so wie früher aus dem Boden, auf dem wir leben. Lasst es uns Garten, Acker oder Wiese nennen. Ob nun der Landwirt seinen Acker im Großen bestellt oder wir zu Hause im kleinen Garten, ist dabei egal. Das Prinzip ist das Gleiche. Wir machen uns die Pflanzen, die Früchte und das Obst zu Nutzen und essen es, um zu leben. Und auch mit einem kleinen Garten kann man schon sehr viel machen und erreichen. Selbst auf dem Balkon gibt es heute gute Möglichkeiten zum Anbau von Gurken, Tomaten, Chilis oder Salaten und Pflanzen wie Mangold, Radieschen oder Erdbeeren. Viele Pflanzen können dabei mehrmals im Jahr abgeerntet werden.
Dennoch bedarf es einer wesentlich größeren Fläche, um sich ganzjährig, ohne Zukäufe von außen, selber versorgen zu können. Die Meinungen gehen dabei auseinander und sind mit abhängig von der Ernährungsweise eines jeden. Sicher ist jedenfalls, je größer die Fläche ist, umso mehr Zeit und Arbeitskraft wird benötigt. Sollen Tiere gehalten werden – ja oder nein? Wird es eine Streuobstwiese geben? Wie üppig fallen die Wohnungsbereiche aus? Was ist überhaupt realistisch bezahlbar? Das sind alles Faktoren, die hier mit einspielen, auf die ich aber gerne an anderer Stelle eingehen möchte.
Also kurz und knapp zusammen gefasst: Was ist Selbstversorgung?
All das, was dazu dient, dich selber mit Nahrung, Kleidung, Wärme, Essen und Trinken zu versorgen, sowie dem evtl. haltbar Machen. Und zu großen Teilen sollte es Spaß machen und Dir ein Leben in/an der Natur ermöglichen.