Pheromonfallen und Lockstofffallen gegen Motten
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In der Mottenbekämpfung werden immer wieder auch Pheromonfallen angepriesen, die insbesondere die Mottenmännchen töten sollen. Doch was ist dran und wie funktionieren die Pheromonfallen überhaupt?
Was sind Pheromonfallen?
Pheromonfallen werden auch als Lockstofffallen bezeichnet. Sie dienen in erster Linie der Überprüfung der Größe einer Population und erst in zweiter Linie der Mottenbekämpfung. Pheromonfallen gibt es dabei für fast alle Insekten, nicht nur für Motten. Abhängig davon, wie viele Tiere an den Pheromonfallen kleben bleiben und dort verenden, lässt sich eine Aussage über die Größe der Population treffen.
Die Pheromonfalle gegen Motten ist in der Regel als Papier- oder Pappstreifen ausgeführt. Auf diesem befindet sich ein Klebefilm. Landet eine Motte darauf, kann sie nicht wieder losfliegen, so dass sie auf dem Klebefilm verendet. Zusätzlich ist der Klebestreifen mit einem Sexuallockstoff bzw. Pheromon versetzt. Die klassischen Pheromonfallen werden luftdicht eingeschweißt ausgeliefert. Erst nach dem Öffnen wird der Sexuallockstoff freigesetzt und die Pheromonfalle kann wirken.
Wie funktioniert die Lockstofffalle?
Die Funktionsweise der Pheromonfallen ist denkbar einfach: Der Sexuallockstoff, der aufgetragen wurde, soll vor allem die Mottenmännchen anziehen. Weibchen zeigen sich von den Pheromonen wenig beeindruckt. Sobald die Männchen auf die Falle geflogen sind, hält der Klebefilm sie davon ab, wieder loszufliegen. Sie verenden schließlich auf der Lockstofffalle.
Das sorgt wiederum dafür, dass die Weibchen auf lange Sicht keine Partner mehr finden, die sie befruchten können, so dass kein Nachwuchs mehr produziert werden kann. Langfristig werden die Motten, so die Versprechen der Hersteller, somit ausgerottet und vertrieben.
Vorteile von Pheromonfallen
Die Pheromonfallen bringen natürlich einige Vorteile mit sich: Sie sollen laut Herstellerangaben für große Flächen wirken. Eine Falle soll eine Fläche von 20 bis 30 Quadratmetern schützen. Außerdem geben die Lockstofffallen die Pheromone über einen Zeitraum von vier bis zwölf Wochen ab, so dass eine gewisse Langzeitwirkung gegeben ist.
Einer der wichtigsten Vorteile der Pheromonfallen besteht aber darin, dass anhand der Anzahl an Mottenmännchen, die gefangen werden, herauszufinden ist, wie groß die gesamte Population ist, mit der man es zu tun hat. Gleichzeitig kann die Lockstofffalle dabei helfen, herauszufinden, ob die Maßnahmen, die bisher zur Mottenbekämpfung ergriffen wurden, schon Wirkung zeigen und falls ja, wie gut diese Wirkung ist.
Nachteile von Lockstofffallen
Wie jede Medaille zwei Seiten hat, so bringt die Lockstofffalle neben einer ganzen Reihe von Vorteilen auch einige Nachteile mit sich. Zu diesen zählt zum einen, dass die Lockstofffalle nicht als alleiniges Mittel zur Mottenbekämpfung geeignet ist. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
Lockstofffallen locken lediglich erwachsene Männchen an. Diese sind aber nicht für die Fraßschäden an Kleidung oder Lebensmitteln verantwortlich, sondern die Larven und Eier. Sie können aber von der Pheromonfalle erst erfasst werden, wenn aus ihnen erwachsene Motten geworden sind.
Die Wirkungsdauer wird zwar von den Herstellern mit bis zu zwölf Wochen angegeben, doch reicht diese Zeit teilweise nicht aus. Die Entwicklung von der Larve zur erwachsenen Motte kann, je nach vorherrschenden Lebensumständen, mehrere Monate dauern. So ist die Mottenplage vielleicht nach ein paar Wochen beseitigt, kehrt aber wenige Wochen oder Monate später umso stärker wieder zurück.
Bei einem sehr starken Mottenbefall ist die Pheromonfalle alleine ebenfalls nicht wirksam, da es nie gelingen wird, sämtliche Männchen zu fangen. So werden immer noch einige Männchen umherschwirren und die Weibchen befruchten. Zeitgleich besteht die Gefahr, selbst oder gerade, wenn mehrere Lockstofffallen aufgestellt werden, dass weitere Motten von außen angelockt werden.
Generell lassen sich die Nachteile der Lockstofffallen wie folgt zusammenfassen:
- Sie wirken nur auf Mottenmännchen.
- Auf bereits befruchtete Mottenweibchen, Larven und bereits abgelegte Eier haben sie keinerlei Wirkung.
- Sie können weitere Mottenmännchen anlocken, die bereits vorhandene Mottenweibchen befruchten.
Wie werden Pheromonfallen richtig angewendet?
Damit die Lockstofffallen richtig wirken, ist bei der Anwendung einiges zu beachten. Sobald die eingeschweißten Fallen geöffnet werden, verströmen sie den Duftstoff. Daher sollten sie erst dort geöffnet werden, wo sie auch angewendet werden sollen. Wichtig ist zudem, dass vor dem Aufstellen der Fallen die Nistplätze der Motten ausfindig gemacht werden. Denn die Fallen wirken am besten dann, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Mottenbefalls aufgestellt werden.
Generell sollten Pheromonfallen nicht am Fenster aufgestellt werden, da sie dort auch Motten von außen anziehen und so den Mottenbefall noch verstärken können. Außerdem müssen die Fallen lange genug aufgestellt werden, um auch neu entstehende Männchen zu bekämpfen.
Als Faustregel gilt dabei: Wurden über mindestens sechs Wochen keinerlei Motten mehr an der Lockstofffalle gesichtet, gilt die Wohnung als mottenfrei. Allerdings müssen dafür hin und wieder auch neue Pheromonfallen aufgestellt werden, damit der Duftstoff erneut freigesetzt wird. Dabei gelten die gleichen Aufstellhinweise, wie bei einem akuten Befall.
Nach erfolgreicher Mottenbekämpfung sollten zudem Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um dem erneuten Mottenbefall vorzubeugen. Lebensmittel sollten stets luftdicht verschlossen gelagert werden. Bewährt haben sich dabei Plastikdosen. Beim Kauf neuer Lebensmittel sollten diese von vornherein auf Beschädigungen an der Verpackung untersucht werden. Außerdem sollten nur so viele Lebensmittel gekauft werden, wie auch relativ zeitnah verbraucht werden können. Bei Kleidung gilt: Regelmäßiges Tragen, Ein- und Ausräumen aus dem Kleiderschrank hilft, da Bewegung die Motten stört.
Autor / Redaktion: bl, bp