Kleidermotten bekämpfen und vorbeugen
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Kleidermotten sind eine echte Plage und können Kleidungsstücke massiv beschädigen. Sie gehören der Familie der echten Motten an, damit zählen sie zu den Schmetterlingen. Die unscheinbare Färbung, die in der Regel dunkel, Grau oder Braun ist, sorgt dafür, dass die Kleidermotte in der Natur tagsüber bestens getarnt ist. Die Kleidermotte, die auch auf den Namen „Tineolabisselliella“ hört, gehört zu den Nachtfaltern und ist weltweit verbreitet.
Aussehen von Kleidermotten
Um Kleidermotten erkennen zu können, muss man wissen, wie diese aussehen. Sie erreichen eine Größe zwischen sechs und neun Millimetern. Die Flügelspannweite liegt zwischen zehn und 15 Millimetern. Dabei sind die Flügel selbst bewimpert, weisen jedoch keine spezielle Zeichnung auf. Sie werden in der Regel spitz auf den Rücken gefaltet, getragen.
Die Flügelfarbe kann sich jedoch verändern und reicht von einer hellgelben bis zu einer glänzenden dunkelbraunen Färbung. Abhängig ist dies von der Art und der Farbe der Nahrung. Dunkle Punkte und Ränder auf den Flügeln, wie man sie von vielen Motten kennt, sind bei Kleidermotten allerdings nicht verbreitet.
Die Kleidermotte kommt natürlicherweise in Vogel- und Tiernestern vor, wo sie sich von Tierhaaren ernährt. In Wohnungen weltweit liebt sie Kleiderschränke, aber auch alle anderen Arten von Textilien. So greift die Kleidermotte Polstermöbel ebenso an, wie Teppiche, Kleidung oder Wolle. Die erwachsenen Weibchen legen ihre 50 bis 250 Eier, die lediglich 0,6 Millimeter groß sind, bevorzugt in Textilien ab. Dunkle Ecken, wie etwa der Teppich unter dem Sofa, sind besonders beliebt.
Bereits nach zwei Wochen schlüpfen aus den Eiern Larven, die als weißliche Raupen auftreten. Abhängig von den Umwelteinflüssen entwickeln sich aus den Larven über einen Zeitraum von 60 Tagen bis zu mehreren Monaten Falter.
Für die Schäden an Kleidung und Co. sind aber nicht die erwachsenen Kleidermotten, sondern ausschließlich die Larven verantwortlich. Sie benötigen das Protein Keratin als Nahrung, welches in Wolle, Fellen und Pelzen vorkommt. Zwar fressen die Raupen auch künstliche Gewebe und Baumwolle, können diese aber nicht verdauen.
Wie lassen sich Kleidermotten erkennen?
Kleidermotten sind nachtaktiv. Daher lassen sich die Falter vor allem am Abend gut entlarven. Sie meiden Lichtquellen im Gegensatz zu anderen Faltern und zeichnen sich durch ihren taumelnden, zappelnden Flug aus. Besteht der Verdacht auf einen Befall mit Kleidermotten, sollten Teppiche und Kleidung auf Fraßspuren untersucht werden.
Auch Mottengespinste, wie man sie von Lebensmittelmotten her kennt, können ein Indiz für den Befall mit Kleidermotten sein.
Kleidermotten bekämpfen – was kann ich tun?
Um Kleidermotten zu bekämpfen, sollte man in mehreren Teilschritten vorgehen. Die Erstmaßnahmen sehen dabei wie folgt aus:
- Befallsherd finden (Mottengespinste, Fraßschäden usw.)
- Alle Türen geschlossen halten, um die Ausbreitung der Kleidermotten auf andere Zimmer zu vermeiden
- Fenster nur zum Stoßlüften vollständig öffnen, um weitere Eindringlinge abzuhalten
- Fliegengitter am Fenster anbringen
- Beschädigte Kleidung in gut verschlossenen Plastiktüten entsorgen, um weitere Ausbreitung einzudämmen
- Ist ein Schrank nicht befallen, helfen Lavendelsäckchen oder Zedernholz/Zedernholzöl, um den Schrank unattraktiv für Kleidermotten zu machen
- Kleidungsstücke generell waschen und in der Sonne unter Wenden trocknen oder im Trockner – so lassen sich auch beim Waschen noch nicht abgetötete Kleidermotten abtöten
- Backen von Kleidung ist wegen der hohen Brandgefahr nicht empfehlenswert
- Wollkleidung, die keine große Hitze verträgt, sollte nach dem Trocknen ins Eisfach gelegt werden
- Wertvolle Kleider sollten in luftdichten Kleidersäcken verwahrt werden, die ebenfalls alle paar Tage auf Mottenbefall zu untersuchen sind
- Teppiche sollten gründlich abgesaugt werden, auch wenn dafür Möbel verrückt werden müssen, um an dunkle Ecken zu kommen
- Der Staubsaugerbeutel ist regelmäßig zu leeren
- Befallene Kleiderschränke sind komplett zu leeren, alle Ecken und Ritzen gründlich auszusaugen
- Das feuchte Auswischen der Schränke macht nur Sinn, wenn diese hinterher mit dem Haartrockner komplett getrocknet werden
Welche Hausmittel helfen gegen Kleidermotten?
Zahlreiche Hausmittel können ebenfalls genutzt werden, um die Kleidermotten zu bekämpfen. Die wichtigsten sind in Hitze und Kälte zu finden. Sehr hohe oder niedrige Temperaturen sorgen dafür, dass Larven und Eier austrocknen. Sie werden dabei so stark geschädigt, dass die gesamte Population aussterben kann. Hitze gilt dabei als noch effektiver als Kälte. Mit Hitze lassen sich Kleidermotten wie folgt bekämpfen:
- Waschen bei Temperaturen von 90 Grad Celsius
- Trocknen im Wäschetrockner
- Trocknen in heißer Mittagssonne
Kälte wirkt zwar auch, allerdings müssen Textilien und Co. oft mehrmals mit Kälte behandelt werden, bevor alle Larven und Eier abgetötet sind. Auch die Lagerdauer im Gefrierschrank von einer Woche lässt sich in der Praxis kaum umsetzen.
Zu den Hausmitteln zählen ebenso die Hygiene, wobei Schränke regelmäßig trocken (!) ausgewischt werden, und die Bewegung der Textilien. Dadurch fühlen sich die Mottenweibchen nicht so wohl und werden ihre Eier lieber woanders ablegen.
Biologische und chemische Bekämpfung von Kleidermotten
Kleidermotten lassen sich dank moderner chemischer Mottensprays sehr gut bekämpfen. Allerdings ist die Belastung mit Chemie nicht ganz unbedenklich, insbesondere, wenn noch Kinder oder Haustiere mit im Haushalt leben. Deshalb ist der biologische Kampf gegen Kleidermotten eher zu empfehlen.
Eine dieser biologischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Kleidermotten ist der Einsatz von Schlupfwespen. Sie sind die natürlichen Feinde der Motten und erreichen eine Größe von 0,4 Millimetern. Die Schlupfwespen orten die Motteneier in der Nähe und legen die eigenen Eier mit einem langen Legestachel direkt in die Motteneier ab. Dadurch ist das Mottenei zerstört, stattdessen schlüpft eine nützliche Schlupfwespe. Diese legt dann wieder Eier in die Motteneier ab, sofern noch welche vorhanden sind.
Die Schlupfwespen haben jedoch eine recht kurze Lebensdauer, weshalb deren Einsatz etwa sechs bis acht Mal wiederholt werden muss. Der lange Behandlungszeitraum ist notwendig, um evtl. noch im Haus befindliche Larven, die sich zu Motten entwickeln und selbst wieder Eier legen können, ebenfalls an der Fortpflanzung zu hindern.
Was bringen Pheromonfallen gegen Kleidermotten?
Ebenfalls können Pheromonfallen gegen Kleidermotten aufgestellt werden. Sie eignen sich allerdings nicht als alleinige Maßnahme, sondern dienen lediglich der Unterstützung. Die Pheromonfallen sind mit einem Sexuallockstoff versehen. Dadurch „fliegen“ die Mottenmännchen regelrecht auf die Fallen. Der aufgebrachte Klebstoff hindert sie jedoch daran, wieder abzuheben, so dass sie die Mottenweibchen nicht mehr befruchten können.
Trotzdem reicht die Pheromonfalle alleine nicht aus, weil sie bei starkem Befall nicht alle Männchen anlocken wird, bevor es zur Befruchtung der Weibchen kommt. Die Anzahl der Motten, die mittels Pheromonfalle jedoch gefangen werden, gibt auch über einen längeren Zeitraum Aufschluss über die Stärke der Populationund deren Entwicklung. So kann einfach überprüft werden, ob die ergriffenen Maßnahmen entsprechende Wirkungen erzielt haben.
Autor / Redaktion bl, bp