Hecken erfüllen die unterschiedlichsten Funktionen in Haus, Hof und Garten. Etwas überrascht war ich dennoch, als ich erfuhr, dass Hecken früher auch wirtschaftlich genutzt wurden in der Landwirtschaft. Neben der Umzäunung wurden Hecken zur Futtergewinnung und zur Gewinnung von Gerberlohe (Gerben mit Baumrinden und Blättern) gepflanzt. Heute dienen sie mehrheitlich dem Sichtschutz bzw. der Abgrenzung zum Nachbarn, ab und zu gesteht man den Hecken noch den Windschutz zu, viel mehr aber eigentlich nicht.
Um uns nicht in einer der vielen Thuja-Wüsten einzureihen, habe ich mich mal rechts und links nach den Möglichkeiten von Hecken mit etwas „Nutzen“ umgeschaut.
Das Wort Hecke
Hecke (deutsch: heck: beschützen, behüten; althochdeutsch:hegga = hegen, einhegen, umzäunen, ae. Hecg; englisch:hedge, französisch. haie, niederländisch: heg)
In allen Begriffen ist derselbe Wortstamm „hag“ beinhaltet. Heute noch gibt es recht viele Ortsbezeichnungen mit der Wort-Silbe „hagen“ oder „hag“ oder „haag“, was mit auf die Einzäunung und Abgrenzung durch Hecken zurückzuführen ist.
Heckentypen
Generell werden Hecken in drei verschiedene Heckentypen unterteilt: Niederhecken, Hochhecken und Baumhecken.
Niederhecken bestehen meist aus Sträuchern, bis zu einer Höhe von max. zwei bis drei Metern.
Hochhecken haben im Zentrum bis zu fünf Meter hohe Büsche, die von niedrigen Sträuchern und Pflanzen eingerahmt werden.
Baumhecken haben neben den Sträuchern und Büschen als Nieder- und Hochhecken im Zentrum Bäume stehen. Diese sind früher entweder mit der Hecke verwachsen, oder sind gezielt gesetzt worden, um dem Vieh Schutz vor der Witterung zu geben.
Einfluss und Funktion von Hecken
Windschutz
Hecken dienen zum Schutz vor Wind und verhindern gerade in Marsch- und Moorlandschaften das Auskühlen des Bodens durch den Wind. Oder umgekehrt gesagt, sie helfen bei der schnelleren Erwärmung vom Boden. Dieses kann leider aber auch den Effekt hervorrufen, dass kalte Luft gehalten wird, was im Obstanbaunicht gewünscht ist. In Neuseeland werden Anbaugebiete von Avocados, und ich meine auch von Kiwis, mit riesigen Hecken (drei bis sechs Meter hoch) eingezäunt, um die Früchte vor Windschäden und der evtl. Kühle zu schützen
Verbesserung der Bodenfestigkeit
Hecken geben dem Boden Halt und Festigkeit, was gerade bei Wassererosion (Bodenabtrag durch Wasser wie z.B. Regen oder Überschwemmung) wichtig ist. Gerade in Kahlflächen ist dieses ein großes Problem durch den Verlust von humusreichem Ertragsboden. Hecken geben mit ihrem Wurzelwerk Halt in der Bodenstruktur und verhindern das Austrocknen.
Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
Gerade bei den vielen Nadel- und Thuja-Hecken fragt man sich natürlich, was hier an der Fruchtbarkeit verbessert werden soll. Der Gedanke zielt auch mehr auf Laubhecken ab, die früher am Feldrand standen. Durch das abfallende Laub der Hecken, entsteht im Herbst eine Anreicherung durch Humus, was die Bodenfruchtbarkeit positiv beeinflusst.
Schutz vor Witterung und Schattenspender
Hecken dienen heute noch genau so wie früher dem Schutz. Ob sie nun dem Vieh als Wind- oder Sonnenschutz dienen, dem Menschen zur Reduzierung von Wind oder dem Regen auf der Wetterseite – Hecken bieten Schutz vor der Witterung. Auch heute noch sieht man, wenn man im Sommer über die Felder fährt, so manche Kühe sich im Schatten kleiner Hecken zusammenfinden.
Sichtschutz, Lärmschutz
Die vielleicht heute gebräuchlichste Anwendung von Hecken sind der Sichtschutz und Lärmschutz. Lärmschutz ist nur bedingt möglich, aber natürlich schlucken Äste, Gehölz und Blätter auch Lärm und Schall. Hecken dienen dem Haus- und Hofbesitzer als Einzäunung seines Hab und Guts und vor zu neugierigen Blicken der Nachbarn. Und wer möchte im Sommer nicht seine Ruhe haben hinter einer grünen Wand?
Es treffen dabei viele Wünsche aufeinander, was vielleicht mit der Grund für eine starke Verbreitung der Thuja-Hecken ist:
- Die Hecke sollte möglichst immergrün sein = auch im Winter
- Sie sollte schnittfest sein: d.h. sie sollte es einem nicht übel nehmen, regelmäßig geschnitten zu werden, auch um die Hecke in die gewünschte Form zu bringen
- Einfach zu pflegen = möglichst wenig Arbeit
- Witterungsbeständig in Sommer und Winter (eigentlich alle Jahreszeiten)
- Möglichst günstig in der Anschaffung
- (nicht giftig)
Einen Großteil der Anforderungen erfüllen Zypressengewächse (Lebensbäume, Thujen), die gerne als Hecken gesetzt werden. Ein deutlich großer Nachteil dabei ist, dass die Zweige der immergrünen Pflanzen nicht kompostierbar und zudem toxisch sind. Laubholzhecken haben diese beiden Probleme nicht, verlieren aber im Winter ihre Blätter und haben dann nicht mehr den vollen Sichtschutz. Es ist dabei immer mit darauf zu achten, wie übel einem die Hecke das Zurückschneiden nimmt. Während eine Haselnuss-Hecke immer neu aus dem Altholz treiben wird, kann eine Thuja-Hecke gut geschnitten werden, verholzt aber im Altholz, wenn sie verwachsen ist.
So hat jede Heckenpflanze ihre Vorteile und Nachteile, über die man sich vorher informieren sollte. Ist eine Hecke erstmal gesetzt, fangen die Wurzeln an zu wachsen.
» Eine Übersicht von Heckentypen, Heckensorten und ihre Anwendungsmöglichkeiten
Autor / Redaktion bp