Gesundheit & Medizin

Was ist Colostrum? – Vormilch, Erstmilch

Colostrum, auch Kolostrum, ist ebenfalls als Erst- oder Vormilch bekannt. In der Natur produzieren alle Säugetiere, zu denen der Mensch ebenfalls zählt, direkt nach der Geburt des Nachwuchses eine Vormilch. Diese unterscheidet sich hinsichtlich Fettgehalt, Inhaltsstoffen und Zusammensetzung von der eigentlichen Milch, die erst nach etwa drei bis vier Tagen produziert wird. Ziel dieser Vormilch ist es, das Neugeborene in den ersten Tagen des Lebens optimal zu ernähren und vor allen Infektionen und Umwelteinflüssen zu schützen. Im Mutterleib hat das Immunsystem der Mutter diese Aufgabe übernommen, sobald das Kind geboren wurde, muss es aber sein eigenes Immunsystem entwickeln. Dabei hilft ihm die Erstmilch der Mutter.

 

Das menschliche Kolostrum im Überblick

Die von Menschen gebildete Vormilch enthält eine insgesamt höhere Konzentration an Kohlenhydraten, Eiweißen und Vitamin A als die eigentliche Muttermilch. Außerdem ist in der Erstmilch weniger Fett enthalten. Der Anteil der Mineralsalze ist höher als bei der Muttermilch, der Brennwert, also die Kalorienzahl dagegen niedriger.

Die Wirkung des Kolostrums bezieht sich unter anderem auf die Verdauung des Babys und wirkt sich schützend auf diese aus. Die noch unreife Darmschleimhaut wird durch die Erstmilch etwa mit dem Immunglobulin A bedeckt. Außerdem versorgt die Vormilch Babys mit den Antikörpern der Mutter, so dass sie vor Infektionserkrankungen geschützt sind.

Die Erstmilch wird dabei bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche gebildet, so dass es hier bereits zum tröpfchenweisen Abgang der Milch kommen kann. Nach der Entbindung fallen die Steroidhormone weg, so dass Prolaktin gebildet werden kann. Zusammen mit Oxytocin sorgt es für die Milchbildung und -anregung.

 

Das Kuh-Kolostrum im Überblick

Von noch größerer Bedeutung ist allerdings das Kuh-Kolostrum. Mutterkühe bilden in den ersten 24 bis 72 Stunden nach der Geburt eines Kälbchens ebenfalls eine Vormilch, die gerne als Biestmilch bezeichnet wird. Dieses Colostrum ist noch reichhaltiger an Inhaltsstoffen als die menschliche Muttermilch.

Mittlerweile ist sogar erwiesen, dass die Biestmilch auch beim Menschen Wirkung zeigt, da die Aminosäuren, die sich zwischen Mensch und Kuh kaum unterscheiden, ideal auf den menschlichen Körper abgestimmt sind. Daher ist die Vormilch von Kühen in der Zusammensetzung fast identisch mit Muttermilch, allerdings ist das Kolostrum der Kühe deutlich konzentrierter.

So enthält die Vormilch der Kühe unter anderem Glycoproteine. Sie sorgen dafür, dass die Inhaltsstoffe der Erstmilch nicht durch Verdauungsenzyme und Magensäure geschädigt werden. Dadurch soll eine optimale Verwertbarkeit der Kuh-Erstmilch erreicht werden.

 

Vorteile der Vormilch

Das Colostrum bietet zahlreiche Vorteile. So stärkt es das Immunsystem des Neugeborenen, schützt das Baby vor Viren, Bakterien und Pilzen und enthält besonders viel Eiweiß und Immunglobuline. Gleichzeitig ist das Kolostrum frei von Lactose, von Lactoalbumin oder ähnlichen Stoffen, die heute sehr häufig zu Allergien führen. Klassische Beispiele für die wichtigsten Inhaltsstoffe der Erstmilch sind:

  • Vitamine
  • Mineralien
  • Spurenelemente
  • Aminosäuren (essentiell und nicht essentiell)
  • natürliche Immunfaktoren
  • Wachstumsfaktoren

 

Diese zahlreichen Vorteile der Vormilch hat man jetzt erkannt und will sie sich mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zunutze machen.

 

Die Wirkung von Colostrum

Die Wirkung von Kuh-Erstmilch basiert auf der Tatsache, dass die Kühe eine Plazentaschranke aufweisen. Sie können also keine Antikörper an das ungeborene Kalb weitergeben. Umso wichtiger ist die Versorgung des Kälbchens mit der Biestmilch, da es die Antikörper der Mutter erst mit dieser aufnehmen kann. Dabei gilt generell die Faustregel: Je älter die Kuh bei der Geburt des Kalbs, desto mehr Antikörper kann sie dem Nachwuchs mitgeben. Dies basiert auf der einfachen Tatsache, dass Kühe wie auch Menschen bis an ihr Lebensende Antikörper bilden. Je älter also die Kuh, desto mehr Antikörper konnte sie bereits bilden.

Das Colostrum enthält schon von Haus aus sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe. Doch es enthält ebenso viele wichtige Botenstoffe. Diese sorgen dafür, dass die Zellen nicht nur mit den in der Biestmilch vorhandenen Stoffen versorgt werden, sondern die gewinnbringenden Stoffe aus der täglichen Nahrung ebenfalls besser aufgenommen werden können.

Die große Zahl an Immunfaktoren, die in Vormilch enthalten ist, macht sie so wichtig. Auch die Aminosäuren nehmen eine wichtige Rolle ein, da sie mit verantwortlich für die Erhaltung und Reparatur der körpereigenen Zellen sind. Gleichzeitig stellen sie zusätzlichen „Brennstoff“ dar.

 

Kolostrum als Nahrungsergänzungsmittel

Als Nahrungsergänzungsmittel steht Colostrum in verschiedenen Varianten zur Verfügung. Neben dem flüssigen Kolostrum ist es auch in Kapselform und als Puder erhältlich. Die einzelnen Darreichungsformen weisen natürlich individuelle Vorteile auf.

Colostrum in flüssiger Form

Wer sich für das Nahrungsergänzungsmittel Colostrum in flüssiger Form entscheidet, profitiert von einer besonders schnellen Verfügbarkeit der Inhaltsstoffe. In flüssiger Form eignet sich Kolostrum sehr gut für den Einstieg und Intensivkuren.

Die tägliche Dosierung sollte bei ein bis zwei Esslöffeln liegen, die mit etwas Fruchtsaft eingenommen werden. Eine Einnahme mit heißen Getränken ist dagegen nicht empfehlenswert. Flüssiges Kolostrum wird in Flaschen im Umkarton ausgeliefert und sollte kühl und dunkel gelagert werden. Insbesondere nach Anbruch einer Flasche sollte diese nur noch im Kühlschrank aufbewahrt werden.

 

Kolostrum Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel

Ebenfalls können Kolostrum Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Die Kapseln werden ebenfalls täglich eingenommen, zwei Kapseln pro Tag mit etwas Flüssigkeit eingenommen, sind empfehlenswert.

 

Kolostrum Puder als Nahrungsergänzungsmittel

Darüber hinaus kann ColostrumPowder genutzt werden. 2,5 Gramm pro Tag sollte die übliche Dosis sein. Das Kolostrum Puder kann mit allen kalten Getränken, wie Smoothies, Saft, Milch oder ähnlichem eingenommen werden. Idealerweise wird es mit den anderen Getränken in einem Shaker vermischt. Ebenso kann das Puder Müsli, Joghurt und Co. zugegeben werden. Idealerweise wird das Kolostrum Puder mit Wasser und einem Esslöffel Leinsamen-Öl vermischt, so dass es sich besser auflöst und eine homogene Flüssigkeit entsteht.

 

Worauf achten bei Kolostrum Nahrungsergänzungsmitteln?

Wer sich für die Colostrum Nahrungsergänzungsmittel entscheidet, sollte auf die Qualität achten. Chemische Zusätze sollten in den Produkten nicht enthalten sein. Auch muss das verwendete Colostrum binnen der ersten zwölf Stunden nach dem Kalben einer Kuh entnommen werden. Dadurch besteht auch keine Gefahr für das Kälbchen, da die Kuh im Schnitt zehn Liter Biestmilch produziert, das Kälbchen aber nur zwei Liter benötigt. Daher ist beim Kauf von Colostrum Nahrungsergänzungsmitteln auch darauf zu achten, dass ausschließlich das Überschuss-Kolostrum verwendet wird.

Wichtig ist zudem, dass die Vormilch lediglich von Kühen aus bestimmten Regionen gewonnen wird. Diese sollten sich nachverfolgen lassen, um eine gewisse Qualitätskontrolle zu erreichen. Kurze Transportwege sind aus ökologischer Sicht ebenfalls von Vorteil, was jedoch nur bei Colostrum-Entnahme von Kühen aus Deutschland gewährleistet werden kann.

Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, dass die im Kolostrum enthaltenen, wertvollen Inhaltsstoffe sehr hitzeempfindlich sind. Eine Herstellung auf Basis eines Kaltherstellungsverfahrens ist daher ratsam. Üblich ist es, die Vormilch direkt nach der Entnahme einzufrieren und anschließend das rohe Colostrum zu entfetten und zu entcaseinieren. Dadurch können die Inhaltsstoffe optimal geschont werden.

 

Welche Nebenwirkungen hat Colostrum?

Generell sind Nahrungsergänzungsmittel mit Kolostrum sehr gut verträglich, es kommt nur selten bis überhaupt nicht zu Nebenwirkungen. Allerdings können bei einigen empfindlichen Patienten Unverträglichkeiten auftreten. Dies ist abhängig von den Nahrungsergänzungsmitteln. Enthalten sie etwa Laktose, so kann dies zu Unverträglichkeiten führen. Auch gibt es Produkte mit bestimmten Eiweißen, die als Allergene bekannt sind. In der Regel kann man jedoch auf andere Präparate mit Kolostrum ausweichen, um diese Unverträglichkeiten zu umgehen.

Autor / Redaktion – bl, bp

Bjørn

Autor, Unternehmer, IT-Spezialist, Hobby-Selbstversorger, Organisator, der Denker, Fotograf, Webdesigner Lieblingsthemen: Garten, Vorräte, selber machen, Kompost
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